Webseiten textlich gestalten

Das Texten von Webseiten gehört zu einer der häufigsten Aufgaben für mich als Berliner Werbetexterin, meistens im Auftrag von Digital- oder Werbeagenturen, seltener für Unternehmen direkt. Die Zusammenarbeit mit Agenturen bietet natürlich Vorteile, weil hier die Rollen klar verteilt sind und die Texterin sich aufs Texten konzentrieren kann. Inzwischen sind Webseiten ja eher eine Art statischer Visitenkarte im Netz, die Musik spielt häufig auf den Social Media-Kanälen.(Zumindest ohne eine ambitionierte Content-Strategie)
Trotzdem wissen Unternehmen ihre Webseiten noch immer zu schätzen. Hier können Kunden umfassend über das Portfolio des Unternehmens informiert werden. Die häufigsten Herausforderungen bei Webseiten-Texten bestehen darin, zu verhindern, dass das Thema SEO den Text ruiniert, die Texte zu steif werden oder dass sie genauso klingen, wie die Texte der Mitbewerber. Alleinstellungsmerkmale werden auch an dieser Stelle dringend benötigt. Natürlich liegt die zunehmende Gleichförmigkeit nicht immer an den Auftraggebern, sondern an der im Internet verbreiteten Copy & Paste-Mentalität. Spätestens nach ein paar Jahren findet man die besseren Formulierungen bei den Mitbewerbern wieder. Außer natürlich, man entscheidet sich für eine besondere Tonality, die man nicht überall ohne Schwierigkeiten adaptieren kann.

Gelegentlich suche ich für Kunden auch das passende Team für ihre Webseiten-Ideen zusammen. Wer wie ich schon seit vielen Jahren in Berlin Webseitentexte schreibt, hat natürlich bereits mit vielen Webdesignern, Grafikern & Co. Erfahrungen sammeln können.

Auf der Basis von detaillierten Wireframes wird erst dann gestaltet und programmiert, wenn alle offenen Text- und Konzeptfragen geklärt sind. Das ist auch bei kleineren Projekten empfehlenswert, auch wenn Textentwürfe im ersten Schritt nicht so attraktiv wirken wie schick gestaltete Layouts, sollte man immer erst das Gerüst entwickeln, bevor die Fassade gestrichen wird.

Neues Buch!

Obwohl ich in diesem Jahr relativ wenig öffentlich gelesen habe, endet es mit einer Veröffentlichung. Die Geschichte „Der neue Hund“ hat es in ein Buch geschafft. Ich bin ein bisschen stolz. Und lege euch diese Anthologie mit Texten vieler toller Berliner LesebühnenautorInnen wie Sarah Bosetti, Marc-Uwe Kling, Horst Evers, Kirsten Fuchs oder meiner Wenigkeit ans Herz.

Und hier könnt ihr das Buch erhalten.

Was Werber von Jan Böhmermann lernen können

Wie sich sicher noch einige erinnern können, verhohnepipelte Jan Böhmermann das Bullshit-Bingo in der deutschen Popmusik mit diesem schönen Video-Clip:

Gelungen zog er durch den Kakao, dass viele Popsongs und Interpreten kaum von einander unterscheidbare Textbausteine verwenden. Doch das Phänomen gilt nicht nur für die Popmusik. Auch in der Werbung ist die Neigung groß, Erfolge so lange zu kopieren, bis die Botschaft irrelevant wird. So wird der Absender immer weniger erkennbar. Ist das jetzt ein Müsli, eine Versicherung oder ein Telekommunikationsunternehmen? Die Zielgruppe interessiert es meistens gar nicht mehr, wer die immer gleichen Sprechblasen und Bilder für teuer Geld in die Welt posaunt. Dabei wissen wir doch alle: Beliebigkeit ist aller Laster Anfang. Deshalb: Vergessen Sie niemals „Lachen, Leben, Tanzen, Welt“. Und wenn Ihre Werbung genauso so klingt und aussieht, wie jede Werbung, die Sie in den letzten Monaten gesehen haben: Verändern Sie sie.

Die Kraft des Claims

Der richtige Claim kann ein Unternehmen bekannter, sympathischer und erfolgreicher machen. Doch dazu braucht es Mut. Leider ist Mut nicht einfach zu bekommen, denn Misserfolge will sich kaum einer leisten. Das dürfte einer der Gründe sein, warum aktuelle Claims häufig sehr mutlos daher kommen. Doch woran erkennt man diese Mutlosigkeit? Zum Beispiel an der Verwendung von Plattitüden, die es für Kunden kaum noch möglich machen, die eine Marke von der anderen zu unterscheiden. Buzzwords wie Innovation, Nachhaltigkeit, Qualität, Zukunft, Leben dominieren viele Slogans. Aber sie helfen nicht dabei, die Möglichkeiten des Claims wirklich zu nutzen.

Claim: Chio Schuhmacher
Marke: Thomas Henry

Lehnen Sie sich doch einmal zurück und erinnern Sie sich an die Claims, die Ihnen im Gedächtnis geblieben sind. Ich möchte wetten, keines der meistgenutzten Wörter findet sich in einem dieser Claims wieder.

Spontan fallen mir noch folgende erfolgreiche Slogans ein (Und Ihre eigenen sind sicher ganz andere, oder):

Haribo macht Kinder froh, und Erwachsene ebenso.
Vorsprung durch Technik.
Die Milch macht’s.
Come to where the flavour is.

Sicher sind bei Ihnen ganz andere, aber sie alle heben sich durch ihre Wortwahl aus der Masse ab. Häufig sind Sie auch kurz und prägnant, wie „Die Milch macht’s“. Und haben dazu noch eine Alliteration zu bieten. Sie sind verheißungsvoll wie „Vorsprung durch Technik“ oder „Come to where the flavour is“. Oder sie reimen sich, wie der Dauerbrenner von Haribo. Wenn Sie an dem Claim für Ihr Unternehmen arbeiten, sollten Sie einen eigenen Weg gehen. Das ist nicht immer ganz einfach oder bequem, aber kann Ihre Marke und Ihrem Unternehmen wirklich auf die Sprünge helfen. Nur Mut!